Säuglingssonographie

Säuglingssonographie

Ultraschalluntersuchung der Hüftgelenke im Säuglingsalter (4. - 6. Woche)

Was ist Säuglingssonographie?

Bei der Ultraschalluntersuchung der Säuglingshüfte bzw. Hüftsonographie nach Graf, handelt es sich um ein Untersuchungsverfahren zur Früherkennung von Fehlbildungen der Säuglingshüfte im Sinne von Hüftreifungsstörungen.

Die Hüftdysplasie ist eine angeborene Fehlbildung, wobei die Hüftgelenkspfanne nicht tief genug ist, um den Gelenkkopf ausreichend zu umschließen. Sie ist eine der häufigsten angeborenen Anomalien der Bewegungsorgane (und betrifft ca.2-3 Prozent der Neugeborenen in Deutschland). Die seltenere Hüftsubluxation bzw. -luxation (sie betrifft ca. 2 bis 3 Prozent der Neugeborenen in Deutschland) ist die schwerste Form der angeborenen Hüftgelenksdysplasie, wobei der Hüftkopf teils oder vollständig aus der Hüftpfanne verschoben ist (Ausrenkung des Gelenkes). Durch die Ultraschalluntersuchung der Säuglingshüfte kann schon im frühen Säuglingsalter eine Fehlentwicklung der Hüfte erkannt und sofort therapiert werden. Auf diese Weise können spätere Operationen an der Hüfte verhindert werden. Diese Ultraschalluntersuchung ist Teil der Vorsorgeuntersuchung U3.

Indikationen:

Die Sonographie nach Graf dient als Screening-Untersuchung der Früherkennung der angeborenen Hüftgelenkdysplasie. Je nach Schwangerschafts- und Geburtsverlauf (z.B. nach Beckenendlage) wird sie schon am ersten Lebenstag bzw. in der 1. Lebenswoche durchgeführt. Gesetzlich vorgeschrieben ist diese Untersuchung im Rahmen der so genannten U3, einer Vorsorgeuntersuchung aller Neugeborenen zwischen der 4. und 6. Lebenswoche.

Kontraindikationen:

Die Sonographie (Untersuchung mit Ultraschall) hat keine Strahlenbelastung zur Folge und ist nicht invasiv. Nach heutigem Kenntnisstand ist die Sonographie nebenwirkungs- und risikofrei. Es ergeben sich somit keine Kontraindikationen für diese Untersuchung.

Risikofaktoren für eine Hüftdysplasie:

Als Risikofaktoren gelten:

  • Positive Familienanamnese (d.h.familiäre Vorbelastungen mit Hüftdysplasie)
  • Fruchtwassermangel
  • Frühgeburt
  • Steißlage
Behandlung der Hüftdysplasie

Bei frühzeitiger Diagnose können die meisten Hüftdysplasien folgenlos behandelt werden. Für die Nachreifungsbehandlung kommt bei leichten bis mittelschweren Hüftdysplasien in der Regel die Tübinger Hüftbeuge-Schiene (Spreizschiene) über 6-12 Wochen zum Einsatz. Dabei erfolgen entsprechende begleitende Kontrollsonographien in der Praxis.

In den seltenen Fällen einer schweren Dysplasie bzw.Hüftluxationen bedarf es in der Regel einer stationären Behandlung mit Durchführung einer eventuellen Overhead-Extension (Behandlung mit kontinuierlichem Zug an den Beinen, um den Hüftkopf wieder in das Gelenk zu zentrieren), anschließender mehrwöchiger Gipsbehandlung und abschließender Ausreifung in einer Spreizschiene. Wird eine Hüftgelenksdysplasie nicht behandelt, ist mit der Entwicklung einer sekundären Hüftgelenksarthrose (Gelenkverschleiß infolge der Hüftgelenksfehlbildung) häufig bereits im mittleren Erwachsenalter zu rechnen. Eine Hüftdysplasie ist somit als präarthrotische Deformität zu sehen. Wird eine Hüftgelenksluxation nicht behandelt, führen Kontrakturen (Funktions- und Bewegungseinschränkung) des Hüftgelenkes unter anderem über eine Beinverkürzung meist zu einer massiven Gehbehinderung ("Watschelgang“).

Wenn Sie einen Termin zur Hüftsonographie, Bestandteil  der U3 Vorsorge-Untersuchung, wünschen, sollten Sie ihr Neugeborenes möglichst in der 4.- 6. Lebenswoche anmelden.

Steinkamp Orthopädie | Huntestraße 20 | 27793 Wildeshausen | (04431) 92288 |